In der Reihe Lebenszeichen befasste sich ein WDR-Beitrag von Michael Hollenbach mit der Veränderung der Trauerkultur in der modernen Gesellschaft. Hollenach lässt Fachleute zu Wort kommen, die sich mit verschiedenen Trauersituationen, unter anderem nach dem Terroranschlag am 11. September, der Trauerfeier für Lady Diana oder das Sterben eines jungen Menschen bei einem Autounfall, auseinandersetzen. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Die Unfallkreuze am Straßenrand dokumentieren es, die vielen Kerzen und Plüschtiere an Tatorten zeigen es: Es gibt offenbar den Wunsch, Trauer öffentlich zu bekennen. Angehörige und Freunde suchen einen Ort, an dem sie dem Verstorbenen möglichst nahe sind…das muss nicht der Friedhof sein. Ein scheinbar unterdrücktes Bedürfnis der Menschen hat sich Bahn gebrochen. Eine Demokratisierung der Trauerkultur hat stattgefunden: Die Kirche hat ihre Deutungshoheit verloren, die Menschen suchen eigene Wege. Virtuelle Gemeinschaften entstehen und neue Trauerrituale. Die strengen Vorschriften auf den Friedhöfen werden in der postmodernen Gesellschaft als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Die Trauerkultur hat sich fundamental verändert, der Friedhof als klassischer Ort der Trauer verliert an Bedeutung. Die Freiheit eigene (Trauer) Wege zu gehen, haben sich die Menschen selbst erkämpft. Die Art zu trauern und diese Trauer nach außen zu tragen, offen mit dem Schmerz umzugehen, ist individuell… ich trauere, also bin ich. Inhaltlich zur Sendung beigetragen haben: Die Sterbebegleiterin Sylvia Brathuhn, der Kulturhistoriker Norbert Fischer, die Theologin Schwantje Luthe, der Pastoraltheologe Hans Jürgen Ludwig und Manfred Lütz, Autor, Psychiater und katholischer Theologe.
Die vollständige Sendung finden Sie unter folgendem Link: http://www1.wdr.de/mediathek/audio/lebenszeichen/audio-ich-trauere-also-bin-ich–ueber-kerzen-kreuze-und-oeffentliche-100.html